Zukunft Bahnhof Bern: Bauarbeiten schreiten voran
Die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Ausbau des Bahnhofs Bern schreiten rund 3,5 Jahre nach dem Spatenstich planmässig und unter laufendem Bahnbetrieb voran. Passantinnen, Anwohnende und Reisende bekommen die Auswirkungen der Bauarbeiten von SBB und RBS zu spüren. Den SBB-Reisenden wird empfohlen, vor jeder Zugfahrt den Online-Fahrplan zu prüfen.
Die SBB steht in ihrem Projekt zum Ausbau des Bahnhofs Bern vor einem weiteren Meilenstein. Nach über einjährigen Bauarbeiten auf und unter Perron Gleis 12/13 geht dieses am 8. März 2021 wieder vollständig in Betrieb. Bereits steht die neue Unterführung auf einer Länge von 80 von insgesamt rund 172 Metern. Während die SBB die künftige Unterführung unterhalb des Perrons Gleis 12/13 ausgehoben und ausgebaut hat, waren die Gleise teilweise gesperrt. Die Gleissperrungen nutzte die SBB gleichzeitig, um das Perron für barrierefreies Ein- und Aussteigen zu erhöhen. «Steht man heute auf dem Perron zwischen Gleis 12 und 13 sieht man bereits die neue Treppe und den Liftschacht, worüber sich die Reisenden künftig zwischen Zug und neuer Unterführung bewegen werden. Wir schnuppern also bereits etwas Zukunftsluft», erläutert Benno Nussberger, Gesamtprogrammleiter Ausbau Knoten Bern der SBB anlässlich eines digitalen Mediengespräches.
Gleisänderungen und weniger Platz auf dem Perron
Die nächste Bauetappe nimmt die SBB am 8. März in Angriff und baut die Unterführung weiter Richtung Süden unterhalb der Gleise 11, 10 und 9 aus. In einer ersten Etappe werden Mikropfähle für die Baugrubensicherung gebohrt. Danach folgen der Bau der Unterführung sowie von Hilfsbrücken und die Erhöhung des Perrons für den barrierefreien Einstieg in den Zug. Dafür werden diese Gleise zwischenzeitlich gesperrt und die Züge, die sonst dort fahren, werden auf anderen Gleisen verkehren. Für diese Arbeiten sperrt die SBB jeweils die Hälfte des Perrons, weshalb die Reisenden weniger Platz haben. Auch der Zugang zum Perron Gleis 9/10 wird erschwert, weil einzelne Treppen oder die Rampe gesperrt werden müssen. «Ganz ohne Einschränkungen geht es leider nicht, wenn man unter laufendem Betrieb den zweitgrössten Bahnhof der Schweiz massiv ausbaut», sagt Benno Nussberger, Gesamtprogrammleiter Ausbau Knoten Bern der SBB.
Die Bauarbeiten bei Perron Gleis 9/10 dauern rund ein Jahr. Danach folgen die nächsten Bauschritte Richtung Süden, bis die Unterführung 2025 bis an die südliche Perronwand ausgehoben ist und ab 2027 die Reisenden durch den neuen Bahnhofzugang beim Bubenbergzentrum strömen können.
Neuer RBS-Bahnhof: komplexe Vorarbeiten abgeschlossen, Haupt- und Tunnelarbeiten begonnen
Knapp 20 Meter unterhalb der bestehenden Gleise 2 bis 7 der SBB entsteht im Bahnhof Bern der neue RBS-Bahnhof. Damit die beiden Bahnhofkavernen – das Herzstück des künftigen RBS-Bahnhofes – überhaupt ausgebrochen werden können, musste unter den Gleisen 1 bis 5 der SBB erst ein 80 Meter langer Zugangsstollen erstellt werden. Diesen Stollen braucht es, damit die Baufachleute zum Bauplatz für die Kavernen gelangen können und die ganze Materiallogistik (Abtransport des Aushubs, Materialanlieferungen) über die dortige Installationsplattform via Laupenstrasse abgewickelt werden kann. Der Bau des Zugangsstollens war in Anbetracht der äusserst begrenzten Platzverhältnisse, der geologischen Vorkommnisse und insbesondere der unmittelbar darüber verkehrenden Züge eine hochkomplexe Aufgabe. Die Arbeiten am Stollen erfolgten von einem eigens errichteten Schacht an der Laupenstrasse aus. Zum Einsatz kam beim Bau des Stollens auch das sogenannte Gefrierverfahren: ein spezielles Bauverfahren, das ein wenig an eine “Gletschergrotte” erinnert. Die Bauarbeiten im Gefrierverfahren stellten einen wichtigen Meilenstein dar. (Hintergrundinformationen hier). Mit den eigentlichen Hauptarbeiten, respektive mit den Ausbrucharbeiten für die künftigen Bahnhofhallen ausgehend vom Zugangsstollen, konnte der RBS Mitte Februar 2021 starten.
Damit die Züge dereinst in den neuen RBS-Bahnhof einfahren können, muss vom bestehenden Schanzentunnel aus ein rund ein Kilometer langer Zufahrtstunnel zum neuen Bahnhof gebaut werden. Die Vortriebsarbeiten für den Zufahrtstunnel erfolgen seit November 2020 vom Installationsplatz Hirschenpark aus. Die Tunnelbauarbeiten werden nun in Richtung Eilgut vorangetrieben, unter dem sich der neue Zufahrtstunnel später auf vier Röhren aufteilen und mit den beiden Bahnhofskavernen zusammengeschlossen wird. Der Fels im Tunnel wird etappenweise ausgebrochen, laufend mit Stahlbögen gesichert und anschliessend betoniert, bevor die nächste Etappe an die Hand genommen wird. Die Bauarbeiten für den Zufahrtstunnel schreiten derzeit im Schnitt pro Woche rund zehn Meter voran und werden voraussichtlich im Frühling 2022 abgeschlossen.
Mit «Zukunft Bahnhof Bern» wird der Bahnhof Bern grösser, heller und freundlicher. Zwei Unterführungen, neue Zugänge und breitere Perrons im RBS-Bahnhof sorgen dafür, dass sich die Passagierströme besser verteilen.
Änderungen im SBB-FahrplanWährend der bevorstehenden Bauetappe muss die SBB im Bahnhof Bern immer wieder Gleise sperren, weshalb Züge auf anderen Gleisen als üblich verkehren. Die Reisenden sind gebeten, vor jeder Zugfahrt den Online-Fahrplan oder die Hinweise am Bahnhof zu prüfen.
Weitere Bauarbeiten der SBB im Knoten BernDie SBB baut auch ausserhalb des Bahnhofs Bern für den Unterhalt und Ausbau des Bahnnetzes. Seit Anfang des Jahres entsteht in Bern Bümpliz Süd eine neue Abstellanlage für Züge. Über die Fahrplaneinschränkungen hat die SBB am 29. Januar 2021 hier informiert. Zwischen Ende April und Mitte Juni 2021 erneuert die SBB auf der Ostseite des Bahnhofs Bern und im Löchligut (Wankdorf) mehrere Weichen. Die Hauptphase der Bauarbeiten findet über Auffahrt, vom 12. bis 17. Mai 2021, statt. Es kommt zu grossen Einschränkungen auf der Linie Bern–Thun sowie im Berner S-Bahn-Verkehr. Über die Fahrplaneinschränkungen wird die SBB im Frühling 2021 im Detail informieren. |