Wieso der RBS ein neues Depot braucht
In den nächsten 10 Jahren soll das Angebot für die Fahrgäste der Strecke Solothurn-Bern deutlich ausgebaut werden. Geplant ist, die S8 künftig im Halbstundentakt bis Bätterkinden und den Regioexpress RE zwischen Solothurn und Bern ganztägig im Viertelstundentakt einzusetzen. Mit der Eröffnung des neuen Bahnhofs Bern werden auf der Linie RE zudem 180 m lange Züge (bisher 120 m) zum Einsatz kommen, was für die Fahrgäste nochmals 50 % mehr Sitzplätze bedeutet.
Für diese Angebotsausbauten braucht der RBS zusätzliche Züge und auch ein neues Depot. Die bestehenden Abstellanlagen in Solothurn, Bern und Worblaufen sind bereits heute so ausgelastet, dass zusätzliche Fahrzeuge keinen Platz mehr haben.
Der Standort Solothurn
Das Depot Solothurn kann nicht weiter ausgebaut werden und es können dort auch keine zusätzlichen Züge abgestellt werden. Der Perronausbau auf 180 m erfordert sogar einen Rückbau des Depots: Mit dem Ausbau der Perrons auf 180 m Länge kann das heutige Depot nur noch zu einem kleinen Teil als Abstellanlage genutzt werden.
Der Standort Worblaufen
Das Depot Worblaufen besteht bereits aus mehreren Depotanlagen (Depot 1, 2, 3, 4). Das Depot 1 ist das älteste, es wurde 1912 eröffnet. Die Depots 2 bis 4 wurden 1978, bzw. 1993 und 2007 erstellt. Ein Ausbau der einzelnen Depotanlagen ist infolge der engen Platzverhältnisse nicht vorstellbar (Ein Augenschein der Berner Zeitung hier). Ausserdem ist die Lage der Depots in Worblaufen betrieblich ungünstig. Würde das Depot Worblaufen unter Inkaufnahme aller betrieblichen Nachteile neugebaut, müsste anderswo immer noch eine zusätzliche Abstellanlage von ungefähr 2-3 Hektaren erstellt werden.
Warum nicht im Worblental?
Aus betrieblichen Gründen ist ein Depotbau im Worblental nicht zweckmässig. Einerseits wird das zusätzliche Rollmaterial vorab auf den Linien S8 und RE eingesetzt. Anderseits würde eine Konzentration der Depotanlagen auf das Worblental bei einer Streckenstörung schnell den gesamten RBS-Bahnbetrieb betreffen. Und schliesslich käme es zu vielen unnötigen Leerfahrten aus dem Worblental Richtung Jegenstorf und Solothurn, die alle auf der Aarebrücke bei Worblaufen, auf dem stärkst belasteten Streckenabschnitt wenden müssten.
Warum keine «Insellösung»?
Der RBS setzt bereits heute auf «Insellösungen», also verschiedene, dezentrale Abstellstandorte (Bahnhof Bern, Worblaufen, Worb, Solothurn). Die Züge sollen dort abgestellt werden, wo sie morgens starten und abends enden. Auch mit einem neuen Depot wird – so weit möglich – an den heutigen Depotstandorten Worblaufen und Solothurn als Abstellfläche festgehalten. Die anderen Abstellorte bleiben unverändert.