Spatenstich für die Umfahrung Boll-Sinneringen
Mit dem neuen Bahnhof und einer Umfahrung wird die Bahnstrecke in Boll sicherer und das Gebiet «Kern Boll-Süd» kann zu einer zentrumsnahen Siedlung entwickelt werden. Am 27. Juni 2019 erfolgte in Anwesenheit der drei Bauherren, Kanton Bern, Gemeinde Vechigen und RBS, der Spatenstich für die Umfahrung. Der Baustart ist am 8. Juli 2019; die Inbetriebnahme ist für den Sommer 2021 geplant. Am Mittwoch, 26. Juni 2019 hatte der Regierungsrat den Kreditanteil des Kanton Bern freigegeben.
Am 8. Juli ist Baustart für den neue Bahnhof und die Umfahrungslinie Boll-Sinneringen. Damit wird die Bahnstrecke in Boll sicherer und das Gebiet «Kern Boll-Süd» kann zu einer zentrumsnahen Siedlung entwickelt werden. Der Bau dauert voraussichtlich bis Sommer 2021. Die Kosten belaufen sich auf knapp 25 Mio. Franken und werden anteilig übernommen von der Gemeinde Vechigen, dem RBS und dem Kanton Bern. Am 26. Juni 2019 hat der Berner Regierungsrat den Kantons-Kreditanteil freigegeben.
Spatenstich erfolgt
Bei strahlendem Sonnenschein erfolgte am 27. Juni 2019 in Sichtweite des alten Bahnhofes der Spatenstich für das neue Projekt. Der Berner Regierungsrat Philippe Müller, der Vechiger Gemeindepräsident Walter Schilt und RBS-Direktor Fabian Schmid teilten sich als Vertreter der drei Bauherren diese Ehre. Vor den versammelten Gästen, darunter Grundeigentümer, Planer und weitere Projektbeteiligte, wurde die Komplexität des Projekts, die vielen Abhängigkeiten und das Potential für die Siedlungsentwicklung hervorgehoben:
Philipp Müller, Vorsteher der Polizei- und Militärdirektion:
«Die Verlegung der Bahnlinie ist eine Chance zur Attraktivitätssteigerung. Die Verdichtung des Ortskernes steigert die Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner.»
Walter Schilt, Gemeindepräsident Gemeinde Vechigen:
«Was lange währt, wird endlich gut. Ein grosses Merci an alle Beteiligten für Ihren Anteil an dieser sehr guten Lösung.»
Fabian Schmid, Direktor RBS:
«Ich hoffe, dass die Verlegung der Bahnlinie dem Worblental und der Gemeinde eine zusätzliche Dynamik verleihen wird.»
Der neue Bahnhof Boll-Utzigen
Geplant sind für beide Richtungen je ein 130 m langes Halteperron mit einem zentralen, mit Barriere gesicherten Zugang. Die Halteorte der Busse sind so vorgesehen, dass ein Tür-zu-Tür Ein- und Aussteigen analog z.B. Papiermühle möglich ist. Die Verbindung Moosgasse wird über die Verlängerung Schlossstrasse–Bahnhofplatz mittels einer Unterführung unter den neuen Gleisanlagen gewährleistet. Der Bahnhofplatz ist als Langsamverkehrszone vorgesehen.
Aufhebung von gefährlichen Bahnübergängen, bessere Trennung von Schiene und Strasse
Die bisherige Bahnlinie liegt in Boll direkt neben der Strasse. Die Lichtraumprofile von Strasse und Bahn überschneiden sich heute teilweise. Dadurch kam es in der Vergangenheit auch schon zu riskanten Situationen. Weiter liegen drei mit Wechselblinklicht ausgestattete Bahnübergänge hier und erschliessen mehrere Häuser. Die neue Umfahrung wird diese drei gefährlichen Bahnübergänge aufheben. Ausserdem entsteht zwischen der Kantonsstrasse und der zukünftigen Bahnlinie Platz für die Entwicklung einer zentrumsnahen Siedlung. Durch das Verlegen der Bahngleise ergibt sich entlang der Kantonsstrasse zusätzlicher Raum, welcher für den Langsamverkehr ausgebaut wird.
Eine lange Geschichte
Bereits bei der Projektierung der Worblentalbahn (WT) im Jahre 1912 wurde eine Umfahrungsvariante geprüft. Erstellt wurde dann aber eine Streckenführung in bzw. unmittelbar neben der Strasse, vermutlich aus Kostengründen. Die WT ist seit 1913 in Betrieb, die «bessere Lösung» ging aber nie vergessen. In den 1950er-Jahren wurden Studien mit Varianten erstellt, 1985-1990 wird im Rahmen der Ortsplanungsrevision der entsprechende Platz freigehalten, seit 2014 ist die Umfahrung Bestandteil eines entsprechenden Richtplanes. Im Juni 2016 sagten die Stimmberechtigten Ja zum Kredit für die Erschliessung des «Kern Boll-Süd» und machten damit den Weg frei für die Umfahrung und den neuen Bahnhof.