Angebotsänderungen Lyss-Münchenbuchsee-Solothurn
Seit dem Dezember 2013 fährt der RBS die vom Kanton Bern öffentlich ausgeschriebenen Buslinien im Raum Lyss-Zollikofen-Solothurn. Im Rahmen der Ausschreibung waren da die Vorgaben des Angebotskonzepts 2013-2017 einzuhalten und gewisse Rahmenbedingungen – z.B. die Linienführung oder die Anzahl Kurspaare – durften nicht verändert werden. Deshalb konnte das Fahrplanangebot nur punktuell optimiert werden. Seit Dezember 2004, dem Start von «Bahn 2000», ist der Fahrplan der Buslinien im Raum Bucheggberg praktisch unverändert. In der Zwischenzeit hat sich das Umfeld jedoch gewandelt: Neue Haltestellen sind dazugekommen, das Fahrgastaufkommen hat sich verändert und Verkehrsberuhigungsmassnahmen wurden realisiert, was sich in der Summe auch auf die Fahrzeiten auswirkt. Fahrgäste, welche heute auf diesen Linien unterwegs sind, wissen um den grossen Handlungsbedarf. Auf einigen Linien können die Fahrzeiten auch bei tiefem Verkehrsaufkommen kaum eingehalten werden, was sich negativ auf die Betriebsstabilität auswirkt. Besonders ärgerlich sind Verspätungen für Fahrgäste, welche auf zuverlässige Bahnanschlüsse angewiesen sind.
Neues Angebotskonzept für den Raum Lyss-Münchenbuchsee-Solothurn
Für das kantonale Angebotskonzept 2018-2021 hat der RBS deshalb ein neues Angebotskonzept ausgearbeitet, welches fast alle Linien im Dreieck Lyss-Solothurn-Zollikofen tangiert (Die Änderungen im Detail / Der neue Linienplan). Die Aufgabenstellung bestand darin, die Schwachstellen des bestehenden Fahrplankonzepts auszumerzen. Aus Kundensicht sind dies vor allem die häufigen Verspätungen auf den Linien 8 (Solothurn-Büren), 363 (Lyss-Messen), und 898 (Büren-Zollikofen). Zudem sind die unterschiedlichen Abfahrtszeiten, die tageszeitlich unterschiedliche Linienführung und die Taktlücken alles andere als kundenfreundlich. Aus betrieblicher Sicht wirken sich die tiefen Fahrgastfrequenzen ausserhalb der Hauptverkehrszeiten und die unproduktiven Wartezeiten an den Endpunkten (z.B. Linie 8 und 362) negativ auf die Betriebskosten aus. Für die Angebotsoptimierung wurden folgende Ziele verfolgt:
- Einfacher nutzbares und leichter merkbares Angebot für die Fahrgäste
- Bessere Ausrichtung auf vorhandene Marktpotenziale
- Reduzierung der Reisezeiten
- Effizienterer Einsatz der Fahrzeuge
- Verbesserung der Fahrplanstabilität und der Anschlusssicherheit
- Taktverdichtungen und Schliessung von Angebotslücken
Kantonale Vorgaben mussten eingehalten werden
Bereits im Vorfeld der Überarbeitung des Angebotskonzepts haben die Kantone Bern und Solothurn dem RBS Rahmenbedingungen auferlegt, welche es strikte einzuhalten galt. So darf das neue Angebot nicht mehr kosten als das bisherige und von den in der kantonalen Angebotsverordnung definierten Angebotsstufen (d.h. Anzahl Kurspaare) durfte nur in begründeten Fällen abgewichen werden.
Verbesserungsvorschläge aus den Gemeinden
Zudem hat der RBS das neue Angebotskonzept nicht komplett in Eigenregie definiert. Sämtliche Kantone und Gemeinden im Perimeter wurden vorgängig über die Änderungen informiert und konnten sich im Rahmen eines Mitwirkungsverfahrens zum Konzept äussern und Verbesserungsvorschläge einbringen. Nach diesem Schritt haben die Regionalkonferenzen Bern-Mittelland, Biel-Seeland und Emmental die Fahrplanänderungen in ihre regionalen Angebotskonzepte 2018-2021 aufgenommen. Nach einer nochmaligen Fahrplanvernehmlassung im Juni 2017 haben die Kantone Bern und Solothurn das neue ÖV-Angebot definitiv bestellt.
Vor- und Nachteile des neuen Fahrplanangebots
Wie kann eine Verbesserung des ÖV-Angebots erzielt werden, wenn keine zusätzlichen finanziellen Mittel vorhanden sind? Von vornherein war klar, dass Optimierungen nur machbar sind, wenn in gewissen Bereichen Abstriche gemacht werden können.
Die Linien 8/898
Wesentliches Einsparungspotenzial wurde bei den Linien 8/898 geortet. Die Linie 8 hat heute Standzeiten beim Solothurner Amthausplatz von 24 Minuten, welche produktiver genutzt werden könnten. Die Busse der Linie 8 fahren ab Büren a.A. weiter auf der Linie 898. In Wengi fährt die Linie 898 in der einen Fahrtrichtung eine Schlaufe via Messen Dorfplatz. Für durchfahrende Fahrgäste bedeutet dies eine unnötige Verlängerung der Fahrzeit um 12 Minuten. Die Linie endet heute in Zollikofen und macht hier Anschlüsse auf die Züge der BLS und des RBS in Richtung Bern. Würde man diesen Endpunkt nach Münchenbuchsee verlegen und einen Verknüpfungspunkt am Bahnhof finden, könnte man die Linie 8/898 mit einem Fahrzeug weniger betreiben. Dadurch entsteht finanzieller Spielraum für diverse Angebotsverbesserungen: Auf dem gesamten Fahrweg der Linie 8/898 kann zwischen Solothurn und Münchenbuchsee der Halbstundentakt eingeführt werden, während heute die Busse zwischen Arch, Büren und Schnottwil auch in den Hauptverkehrszeiten nur im Stundentakt fahren. Zusätzlich werden die Fahrzeiten zwischen Solothurn und Arch entspannt. Dadurch sind in Zukunft die Busse tendenziell pünktlicher unterwegs. Da bei der Linie 898 die Schlaufe zwischen Wengi und Messen nicht mehr gefahren wird, entfallen auch die Umsteigebeziehungen zwischen der Linie 363 und 898. Das Umsteigen zwischen diesen beiden Linien ist ein weiterer Grund für Verspätungen.
Linieneinkürzungen
Für gewisse Fahrgäste wirken sich die Linieneinkürzungen in Solothurn und in Zollikofen sowie die Beschleunigungsmassnahmen nachteilig aus. So muss in Solothurn am Hauptbahnhof auf die BSU-Linien Richtung Amthausplatz umgestiegen werden. Trotz zusätzlichem Umsteigevorgang verlängern sich die Fahrzeiten in Richtung Amthausplatz gegenüber heute um max. 3 Minuten, in der Gegenrichtung sind es 6 Minuten. Fahrgäste aus Moosaffoltern haben heute am Morgen ein Minimalangebot mit stündlich zwei Abfahrten Richtung Bern und drei Kurse am Abend zurück. Da auf die Umwegsfahrt via Moosaffoltern verzichtet wird, muss neu in Lätti Hauptstrasse ein- und ausgestiegen werden.
Neuer Umsteigepunkt am Bahnhof Münchenbuchsee
Am anderen Endpunkt in Münchenbuchsee verkürzt sich die Umsteigedistanz zum Bahnhof Münchenbuchsee. Der Bus fährt (via die Schlaufe über den Talweg) bis zum Bahnhof, wo auf die S3/S31 Richtung Bern umgestiegen werden kann. In der morgendlichen Stosszeit ist die Zufahrt auf der Bielstrasse ins Ortszentrum von Münchenbuchsee weiterhin staugefährdet. Zu diesen Zeiten empfehlen wir an der (Ausstiegs-)Haltestelle Münchenbuchsee Kirche auszusteigen, um die kurze Distanz zum Bahnhof zu Fuss zurückzulegen. Der Umstieg auf die Linie 36, welche viertelstündlich Richtung Zollikofen-Worblaufen-Breitenrain fährt, erfolgt ebenfalls an dieser Haltestelle. Gegenüber dem heutigen Umsteigepunkt Zollikofen bestehen ab Münchenbuchsee weniger Verbindungen Richtung Bern, auch werden weniger Relationen angeboten.
Weniger Verbindungen aus Waltwil und Ruppoldsried
Ebenfalls weniger Verbindungen gegenüber heute haben Fahrgäste aus Waltwil und Ruppoldsried, da die Anbindung mit der Linie 898 wegfällt. Neben der Linie 363 erhalten sie jedoch ein Angebot mit der Linie 871 (Jegenstorf-Messen). Die Linie 871 wird neu ganztägig betrieben (Stundentakt und Halbstundentakt in den Hauptverkehrszeiten) und zu gewissen Tageszeiten von Messen bis nach Ruppoldsried-Waltwil verlängert. Zusätzlich erschliesst die Linie 871 in den Hauptverkehrszeiten auch noch den Ortsteil Balm bei Messen.
Die Linien 363 und 883
In den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend wird die Linie 363 bis nach Bätterkinden durchgebunden. Die heutige Linie 883 wird folglich in die Linie 363 integriert. Dies hat den Vorteil, dass zwischen Lyss und Bätterkinden eine umsteigefreie Verbindung entsteht. Zusätzlich können mit dieser Lösung die heutigen Fahrzeitprobleme auf der Fahrt zwischen Messen und Lyss wesentlich entschärft werden.
Einstellung der Linie 881, Ausbau der Linie 884
Aufgrund der mangelnden Nachfrage muss die Linie 881 (Bätterkinden–Kräiligen–Lohn-Lüterkofen) eingestellt werden. Dafür kann das Angebot der Linie 884 (Bätterkinden–Koppigen) ausgebaut werden. Von Montag bis Samstag verkehrt der Bus wie gewohnt morgens, mittags und abends. Allerdings nicht mehr im Stundentakt, sondern neu halbstündlich.
Fazit
Mit dem neuen Konzept können einige der aktuellen Problemstellen entschärft werden. Aufgrund der finanziellen Vorgaben konnten jedoch nicht alle der eingangs formulierten Zielsetzungen erreicht werden. Wir sind aber überzeugt, mit dem neuen Angebot die Basis für ein zukunftstaugliches ÖV-Angebot gelegt zu haben. Wir sind uns bewusst, dass einige Anpassungen nicht für alle Fahrgäste von Vorteil sind, hoffen aber, dass die Mehrzahl der Fahrgäste vom neuen Angebot profitieren kann!
Kommentare
Für uns in Messen ist eine Verbesserung des Angebots nicht ersichtlich, im Gegenteil. Schüler welche via Bätterkinden nach Solothurn reisen müssen, haben nur noch zu Hauptverkehrszeiten eine Anschluss. Unverständlich und nicht nachvollziehbar.
Ob die Haltestellen-Situation in Münchenbuchsee für uns 898-Pendler von Vorteil sein wird, können wir ab Fahrplanwechsel nächste Woche beurteilen. Die angesprochene Staugefährdung ist aktuell sehr latent und ist schon vor mind. zwei Jahren von Fahrgästen der RBS angezeigt worden. Eine Verbesserung ist nicht eingetreten. Nur der Preis des Libero-Abos ist gestiegen.
Wie vorausgesehen, Stau in Münchenbuchsee und so um 07:46 h Anschluss an S 3 verpasst. Dafür vielen Dank.
Guten Tag R. Hausammann
Besten Dank für Ihre Nachricht. Wie im Blog-Bericht erwähnt, ist es uns bewusst, dass wir das Angebot nicht auf allen Linien ausbauen konnten. Ausserhalb der Hauptverkehrszeiten besteht die Möglichkeit via Jegenstorf Richtung Solothurn zu reisen. Die Reisezeit verlängert sich, das ist unkomfortabler und uns bewusst. Das können wir leider nicht verhindern.
Generell wird das Angebot durch die Kantone bestellt, die (zusammen mit dem Bund) die ungedeckten Kosten dieser Leistungen bezahlen. Wir als Transportunternehmung haben die Aufgabe, das bestellte Angebot auszuführen. Die Vorgaben der kostenneutralen Umsetzung führt leider auch dazu, dass sich einige Massnahmen sogar nachteilig auswirken (Einstellungen von Linien oder Linieneinkürzungen).
Wir bitten um Ihr Verständnis und wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit.
Guten Tag T. Marti
Danke für Ihre Kommentare. Wir verstehen Ihren Unmut und es ist natürlich ärgerlich, wenn Sie den Anschluss auf die S3 verpasst haben. Wir bitten Sie für die Unannehmlichkeiten um Entschuldigung.
Wir waren heute Morgen selber unterwegs und haben die Situation auch in Münchenbuchsee beobachtet. Uns ist aufgefallen, dass nicht alle Fahrgäste bei der Haltestelle «Kirche» ausgestiegen sind um den S-Bahn-Anschluss nach Bern zu erreichen. Diese Haltestelle (dient nur zum Aussteigen) wurde für Umsteigende auf die S-Bahn eröffnet, so dass wir den Anschluss auf die S-Bahn gewähren können. Leider gelingt es uns insbesondere in den Hauptverkehrszeiten nicht immer, die geplanten Fahrzeiten einzuhalten. Gründe dafür sind meistens Behinderungen auf der Strasse. Zudem haben wir beobachtet, dass wir auch Anschlüsse halten konnten. Selbstverständlich führen wir entsprechend eine Erfolgskontrolle.
Wir bitten um Ihr Verständnis und wünschen Ihnen eine frohe Adventszeit.
Unsere Tochter arbeitet in Münchenbuchsee und hat zu den normalen Arbeitszeiten weder eine Chance hin noch zurück zu fahren, in einem normalen Zeitrahmen. Bisher war es in 40 min.möglich.... nun fahren wir extra mit dem Auto nach Wengi oder nehmen einen Weg von ca 1 Std in Kauf.... wir werden wohl 2018 alle Abos auslaufen lassen und das öV Geld in Benzin und Diesel umwandeln... da war wohl ein Geographie Genie am Werk... Sorry kann ich nicht ernst nehmen.
Guten Tag M. Locher
Danke für Ihren Kommentar. Wir können Ihren Unmut verstehen. Es macht auch uns keine Freude, wenn der öV zu wenig Nachfrage erhält und deswegen Linien eingekürzt resp. eingestellt werden müssen. Wie im Blog-Artikel unter dem Absatz «Die Linie 8/898» erklärt, ist es uns bewusst, dass sich das neue Angebot für einige Fahrgäste auch negativ auswirkt. Das bedauern wir sehr.
Linie 898: Wieso wird bei der Umsteigeverbindung Münchenbuchsee Bahnhof als Umsteigepunkt angegeben? Reisende sollen bei der Kirche aussteigen. Was ist mir Rollstuhlfahrer oder blinden Passagieren? Die kommen nie auf den Zug. Die Busse sind chronisch zu spät (morgen / mittag / abend). Wenn ich via Büren nach Lyss möchte habe ich den Anschluss in Büren zum Teil auch nicht, weil der Bus bis zu 10min Verspätung aufweist.
Das Umsteigen in Münchenbuchsee hat am Montag nicht geklappt und an den zwei anderen Tagen ist der Bus sehr knapp gewesen und man musste rennen.
Man sollte den Fahrplan ändern und 10 Minuten mehr einrechnen.
Also für mich als Schnottwiler ist der neue Fahrplan nicht schlecht, insbesondere die Rückreise ist genial, da ich viel Zeit spare. Zudem entfällt die doofe Messen Schlaufe.
Die Fahrzeit nach Münchenbuchsee ist in der Tat eher knapp berechnet. Daher ist auch der Chauffeur wichtig. Wenn er nicht "blüemelet" sondern zügig fahrt, reicht die Zeit. Aber ich weiss, dass ist manchmal einfacher geschrieben als gemacht.
Wie gesagt, das ist meine Ansicht und nicht alle sehen das wie ich. Trotzdem möchte ich den Chauffeuren danken, dass sie uns immer sicher ans Ziel bringen.
Das neue Fahrplankonzept für die Buslinien im Gebiet Lyss-Münchenbuchsee-Solothurn bringt für einen grossen Teil der Fahrgäste Vorteile. Nebst Angebotsverbesserungen konnte grundsätzlich auch die Betriebsstabilität verbessert werden. Dies gilt allerdings nicht für die Linie 898 und die neue Umsteigesituation in Münchenbuchsee. Durch die knappen Fahrzeiten und den Stau bei der Dorfeinfahrt sind die Anschlüsse an die S3 regelmässig gefährdet. Wir haben die Problematik erkannt und sind daran, Lösungen zu prüfen, die wir innerhalb nützlicher Frist umsetzen können. Sobald diese konkret sind, werden wir die Fahrgäste darüber informieren.
Diese Woche am Montag den 05.03-2018 hatte der 12.00 Uhr Zug von Bern 8 Minuten Verspätung und kam erst 12.17 Uhr in Münchenbuchsee an. Leider hat der RBS Bus nicht auf den Zug gewartet und so muss man in Münchenbuchsee eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Man sollte den Chauffer informieren wenn der Zug Verspätung kommt.
Das ist aus Kundensicht zweifellos eine unschöne Situation. Wir prüfen derzeit Optimierungsmassnahmen. Die Wartezeit des Busses ist jedoch beschränkt, sonst sind wiederum Anschlüsse auf den nachfolgenden Knoten gefährdet. Wir bitten um Entschuldigung, hoffen aber gleichzeitig auf Ihr Verständnis.