die neue S7 - Das kommt ins Pflichtenheft

Im letzten Herbst haben wir Ideen gesucht für 16 neue Züge, die dereinst (ab 2018 kommen die ersten, 2020 sollen dann alle Züge auf der S7 fahren) unsere Mandarinli ersetzen werden. Aus der ganzen Schweiz (und ein wenig Europa) kamen so fast 700 Ideen zusammen. Wir haben diese intern nach den vorher gewählten Kriterien (massentauglich, umsetzbar, nachhaltig) ausgewertet und haben daraus ca. 25 weitere ideen entwickelt. Aus einem Teil dieser Ideen entstand dann im Februar unsere Umfrage, an der sich über 1'200 Fahrgäste der S7 beteiligt haben.   

Von der Stange?

Während dieser Monate haben wir intern ständig weiter am Pflichtenheft gearbeitet. Die Grundlage dafür bildete das Pflichtenheft des NExT. Eins zu eins lässt sich das Pflichtenheft allerdings nicht übernehmen. Die Strecke des RE und der S7 sind zu unterschiedlich. ((Unterscheide der Strecken aufzeigen & aufzeigen, was übernommen wird (Klimaanlage, durchgängiger Zug))). Aus diesen Gründen kann auch nicht einfach ein NExT als Nachfolger der Mandarinli bestellt werden. Und Schmalspurzüge gibt es auch nicht von der Stange. Dazu gibt es zu viele unterschiedliche Anforderungen zu anderen Anbietern. Und: auch wenn das Beschaffungsvolumen in die Millionen geht, sind sechzehn Züge immer noch nur ein kleiner Posten im Vergleich zu einer SBB oder DB. Für uns bringt dies aber auch viele Vorteile. So können wir zum Beispiel unsere Fahrgäste von Anfang an mitreden lassen:

Welche Ideen kommen ins Pflichtenheft ?

Das wir erst am Anfang stehen, macht die Kommunikation über dieses Projekt zur Herausforderung. Wir wollen keine falschen Versprechungen machen, stehen wir doch in einem flexiblen Prozess mit mehreren Partnern und vielen verschiedenen Anforderungen. Aber wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und werden so transparent wie möglich kommunizieren. Die Ideen und Elemente der neuen S7, die wir hier präsentieren, werden so als Anforderung ins Pflichtenheft übernommen. Das Pflichtenheft bildet die Basis der Offerte, die uns die Hersteller unterbreiten werden. Darin werden sie bereits ihre Ideen zur Umsetzung skizzieren. Was dann folgt, ist ein langer Prozess, in dem auch Elemente aus dem Pflichtenheft noch Änderungen erfahren können. und oft ist es auch ein Abwägen des Kosten/Nutzen-Verhältnisses. Wir geben hier Steuergelder aus und werden dies haushälterisch tun. Welche Ideen kommen also nun in das Pflichtenheft?

Von den fast 700 Ideen gab es genau eine, die wir nahezu 1 zu 1 umsetzen wollen. Der Countdown zum Schliessen an den Türen kam als Idee #383 auf Atizo. Und auch Idee #62 und #378 hatten 

den Ansatz einer Aussenanzeige aufgegriffen. Vorgeschlagen wurde auch, die Belegung bereits von Aussen anzuzeigen. Dies liesse sich technisch vielleicht über so ausgeklügelte Methoden wie COs-Messung oder die Installation einer Art "Waage" an der Waggon-Federung umsetzen. Aber praktisch würde dies (auf der S7) nicht funktionieren, allein aus dem einfachen Grunde, dass die Technik niemals wird abschätzen können, wie viele Fahrgäste an der jeweiligen Station aussteigen werden. vor allem für Stationen wie Bolligen oder Papiermühle würde dies also nicht funktionieren. (Und Durchschnittszahlen der Umsteiger zu hinterlegen würde einer Echtzeitanzeige definitiv widersprechen.)

Simpel, aber wichtig

Neben dem Countdown haben wir mit der Umfrage noch einige andere Aspekte abgefragt. Hier war uns vor allem wichtig, noch ein feineres Gespür für die Bedürfnisse unserer Fahrgäste zu erhalten. Uns ist natürlich bewusst, dass solch eine Umfrage trotz der hohen Beteiligung nicht repräsentativ für alle Fahrgäste sein kann. Aber zusammengenommen mit unseren bisherigen Erfahrungen, dem Wissen über den ÖV und z.B. Auswertungen der Videoaufnahmen aus unseren Zügen, konnten wir so ein runderes Bild erhalten. Wie die Fragen zur Umfrage gezeigt haben, so sexy ist dieser Teil des Massentransportes nicht. Aber doch machen schon kleine Änderungen einen grossen Unterschied. z.B. sollen die Knöpfe zum Türen öffnen in Zukunft direkt auf den Tür platzieren. Als optional wird das Öffnen der Türen per Sensor zur Prüfung aufgenommen. Der Sensor wird natürlich nur nach Aussen hin eingesetzt. Es wird keine konsequente Flugzeugbestuhlung geben, aber auch nicht nur Multifunktionsbereiche mit Klappsitzen. Wenn möglich sollen Viererabteile eingesetzt werden. Die Erfahrungen aus dem NExT haben gezeigt, dass eine Vergrösserung des Abstandes zwischen den Sitzreihen die Auslastung enorm erhöht. Auf Deutsch: Stösst man sich nicht die Knie aneinander, werden auch alle vier Plätze genutzt. Trotz der kurzen Durchschnittsfahrtdauer von nur ca. 11 Minuten wollen wir Steckdosen einbauen. Dies war ein ziemlich eindeutiger Wunsch, der in der Umfrage nahezu ohne Unterschied auch von "kurzen" Pendlern gewünscht wurde.

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