Drähte ziehen im Hintergrund

Beim Elektrodienst werden wir immer wieder vor neue Aufgaben gestellt. Sei es im Pikett, auf der Baustelle, im Stellwerk oder beim Unterhalt auf der Strecke. Wir arbeiten mit fast allen Bereichen des RBS zusammen. Unser Aufgabengebiet erstreckt sich von der Fahrleitung über die Signale, Weichen, Barrieren, Beleuchtungen, Zugsicherung, dem Funk und den Bahnhofsuhren bis zu den Billettautomaten und Parkuhren. Eines unserer Projekte derzeit ist der Umbau des Stellwerks Solothurn und damit verbunden die Integration einer neuen Fernsteuerung.
 
Drähte, Elektrodienst, Fernsteuerung

Was macht die Fernsteuerung?

Mit Hilfe der Fernsteuerung kann die Betriebsleitzentrale Worblaufen (BLW) die Stellwerke fern steuern und die Weichen, Signale, Barrieren etc. auf der Strecke direkt - aus der Ferne - einstellen. Die jetzige Fernsteuerung des Typs EF 21 wurde vor 36 Jahren eingeführt. Damit ist sie nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik, weswegen im 2013 eine neue Fernsteuerung ausgeschrieben und der Auftrag dazu an die Firma LeitTec AG vergeben wurde. Damit die Leitstelle nicht jede einzelne Weiche von Hand stellen muss, gibt es die sogenannte Zugslenkung. Sie wird in die Fernsteuerung integriert. Das heisst, sie kann im Voraus mit den Zugfahrten für den «Normalbetrieb» programmiert werden. So müssen die Kollegen nur bei Bedarf (z.B. bei Baustellen oder Verspätungen) ins System eingreifen. 

Farben, bun, Ösen

Kleine bunte Ösen

Parallel zur neuen Fernsteuerung  läuft bis zum Stichtag der definitiven Umschaltung immer noch die «alte» EF21. Vorgängig wurden Provisorien erstellt und unter Betrieb umgeschaltet. In Solothurn wurden dafür rund 5 km Draht verbaut.

Zwei so genannte Stellwerk-Verdrahterinnen haben die Drähte verlegt, die jetzt ins Stellwerk geschaltet werden.Ein Draht muss nachvollziehbar sein und wird im Schema als eingezogen markiert. Deshalb werden die Drähte vor dem Aufschalten auf den Lötstrips mit Ösen markiert. Die Ösen entsprechen einem Farbcode, der angibt, auf welchem Punkt der Draht aufgeschaltet wird.Die Verdrahtung und die Kontrolle werden anhand von Schemas  vorgenommen. Sie zeigen genau, woher ein Draht im System kommt und wohin er weitergeht. Zusammen mit den Kabelplänen (Bild unten), die die Entfernungsangabe zum nächsten Kabelverteiler und Landmarken wie Bahnübergänge und Perrons enthalten, können wir im Falle einer Störung  relativ schnell die Quelle identifizieren und dann auch im Gelände beheben.

Schaltplan

Nagetiere, Autofahrer...

Störungen gibt es leider immer wieder. Das können «natürliche» Ursachen sein, wie ein Marderschaden oder ein Ast, der eine Leitung herunterreisst. Oder auch mal ein unaufmerksamer Autofahrer, der einen unserer Kabelverteiler umgefahren hat. Um diesen wieder provisorisch zu verdrahten, waren wir zu Dritt einen ganzen Tag beschäftigt. 

Elektro-Baustelle

Die Ersten und die Letzten

Immer neue Situationen erfordern immer neue Herangehensweisen und Strategien - das ist auch meine persönliche Motivation für meine Arbeit. Ich weiss am Morgen eigentlich nie, was mich am Tag erwartet. So kommt keine Eintönigkeit auf und meine Arbeit bleibt spannend und fordernd. Der Elektrodienst arbeitet viel im Hintergrund. Wir gehören zu den Ersten auf einer Baustelle und sind die Letzten, die die Baustelle wieder verlassen, da viele Arbeiten erst erledigt werden können, wenn Gleise montiert oder Maschinen angeschraubt sind.

Signal
Kategorie
0 Kommentare