Keine Nachtarbeit in Bolligen
Seit mehreren Jahren wird am Bahnhof Bolligen gebaut. 2015 konnte nach einigen Verzögerungen das Migrolino mit einem neuen WC und einem Wartesaal eröffnet werden. Gleichzeitig bzw. im Anschluss wurden das Bolvista und das neue Studentenwohnheim gebaut, ab September 2016 wurde die Wasserversorgung erneuert und der Bahnhofplatz umgestaltet (mehr Infos). Aktuell stehen noch die letzten Belagsarbeiten auf dem Perron und dem Bahnhofplatz aus. Geplant war, diese Arbeiten in Nachtarbeit auszuführen, durch eine anstehende Streckensperrung können diese auf den Tag verlegt werden.
Warum überhaupt Nachtarbeit?
In regelmässigen Abständen erneuern wir unsere Infrastruktur (mehr dazu hier im Blog des Leiters Infrastruktur). Nachtarbeiten können wir dabei als Bahnbetrieb mit engem Taktverkehr leider nie ganz umgehen. Während unserer Betriebszeiten (ca. 5.00 - 1.00 Uhr) fährt im Worblental alle 15 Minuten ein Zug in jede Richtung. Zwischen Bolligen und Bern sind es in den Spitzenzeiten sogar alle 7 1/2-Minuten. Eine Baustelle tagsüber neben dem Bahnbetrieb sicher zu unterhalten, ist unmöglich. Deswegen müssen wir viele Unterhalts- und Bauarbeiten nachts ausführen.
Nachtarbeit vs. Tagarbeit
Es gibt einige Unterschiede zwischen einer Baustelle am Tag und einer in der Nacht:
- Es kommt in der Nacht in besiedelten Gebieten zu einer Lärmbelästigung der Anwohner.
- Bauarbeiten in der Nacht kosten mehr. Es müssen Nachtzuschläge bezahlt werden und die Arbeiten dauern länger: Denn die Zeitfenster, in denen nachts gearbeitet werden kann, ist klein. Nachdem der letzte Zug gefahren ist, wird das Gleis geräumt, erst dann können die Bauarbeiten beginnen. Bevor der erste Zug wieder die Strecke befährt, müssen alle Arbeitsgeräte geräumt und die Gleise freigegeben werden. Der erste Zug fährt übrigens immer "auf Sicht" (und nicht wie sonst nach Signal), damit allfällige Hindernisse rechtzeitig gesehen werden.
- Nächtliches Schaffen ist auch für die Bauarbeiter anstrengender.
Warum nicht eine Streckensperrung?
Eine weitere Möglichkeit ist es, eine gesamte Strecke ganz zu sperren und einen Bahnersatz anzubieten. Wie unsere Fahrgäste zuletzt nach dem Blitzschlag in Bätterkinden erfahren durften, reicht die Kapazität von Bussen aber bei weitem nicht aus, um alle Fahrgäste genauso komfortabel und schnell zu transportieren, wie mit der Bahn. Ausserdem sind Busse auf der Strasse länger unterwegs als ein Zug auf seinem eigenen Trassée:
leider ist ein 1-1-Anschluss Zug-Bus nicht möglich. Der Bus braucht für die strecke länger als ein Zug. Das verschiebt den Fahrplan. Sorry.
— Regionalverkehr BeSo (@RBS_ch) 2. Juni 2017
Manchmal kommen wir um eine Streckensperrung aber nicht herum. Wenn möglich, legen wir diese in die Ferienzeiten. Anfang Juli dieses Jahres etwa wird auf der Linie S7 zwischen Boll und Stettlen der Oberbau auf eine Länge von 500 m erneuert. Das erfordert einen Bahnersatz zwischen Worb-Dorf und Bolligen (aktuelle Infos siehe hier). Diese Sperrung bietet uns die Möglichkeit, gelichzeitig die anstehenden Belagsarbeiten in Bolligen in Tagarbeit auszuführen.
Die Sperrung als Chance
Am Hausperron des Bahnhof Bolligen und auf dem Bahnhofplatz muss der Belag erneuert werden. Diese Arbeiten sind zwar wetterabhängig, aber ansonsten zeitlich flexibel. Deshalb wurden die Arbeiten jetzt in die Zeit der Streckensperrung gelegt. Dies hat den Vorteil, dass sie an zwei Tagen ausgeführt werden können. In der Nacht hätten die gleichen Arbeiten ca. fünf ganze Nächte gedauert. Bei den Arbeiten am gleichen Perron im Herbst 2017 wurde dies auch in Erwägung gezogen, konnte aber aus betrieblichen Gründen nicht umgesetzt werden.
Denn in Bolligen steigen unsere Fahrgäste am Aussenperron aus, um zum Bahnersatzbus zu gelangen. In Falle einer Störung muss auch das Hausperron kurzfristig zum Ausstieg zur Verfügung stehen. Beim Ersatz einer Perronkante, wie dies in Bolligen im letzten Herbst gemacht wurde, erfolgen die Bauarbeiten im Lichtraumprofil der Bahn, weshalb das Perron gesperrt werden muss. Ein kurzfristiges Aussteigen ist so nicht möglich.
Allgemeine Informationen zu unseren Nachtarbeiten:
Wegen des dichten Zugverkehrs am Tag müssen wir gelegentlich nachts arbeiten, bei Störungen ausnahmsweise auch ohne Ankündigung. Leider können wir dabei Lärm nicht vermeiden. Wir bitten die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner um Verständnis.
Informationen über geplante Nachtarbeiten erhalten Sie auf Wunsch auch per E-Mail. Zudem werden geplante Nachtarbeiten auch im Anzeiger publiziert. Alle anstehenden Nachtarbeiten und die Anmeldung zum Newsletter finden Sie hier: https://www.rbs.ch/aktuelles/nachtarbeiten
Weiterführende Links
Kommentare
Und in der Nacht vom Montag auf den Dienstag diese Woche wurde in Stettlen die ganze Nacht gearbeitet, um die Blindenleitlinien auf das neue Perron zu bringen. Nottabene eine Woche, bevor die Strecke unterbrochen gewesen wäre und die Arbeiten tagsüber hätten ausgeführt werden können. War 'ne lärmige Nacht...
Hallo Buddy, Nachtarbeiten sind immer ärgerlich, aber leider oft unvermeidbar, wie oben ausgeführt. Warum und ob die Arbeiten letzte Woche ausgeführt werden mussten, oder ob sie auch hätten warten können kann ich konkret nicht sagen, kläre das aber noch ab.
Merci für die Rückmeldung und ein schönes Wochenende!