»Lieber RBS, können Sie bitte dafür sorgen, dass mein Bus häufiger und länger fährt?«
Kundenanliegen wie diese werden dem RBS fast täglich zugesandt und müssen durch unsere Kundenbetreuer und Kundenbetreuerinnen leider meistens abschlägig beantwortet werden. Einzig kleinere Massnahmen ohne wesentliche Kostenfolgen wie Anschlussoptimierungen können in eigener Kompetenz realisiert werden:
@Trolltinden Unschöne Situation; wenigstens fahren die Züge alle 15 Min. Trotzdem: Wir suchen mit Postauto nach Optimierungsmöglichkeiten!
— Regionalverkehr BeSo (@RBS_ch) 29. August 2014
.@Trolltinden gute Nachrichten! @PostAuto wird auf Fahrplanwechsel vier Kurse anpassen. Dann sollten die Anschlüsse passen. Merci!
— Regionalverkehr BeSo (@RBS_ch) 5. September 2014
Dass aber die meisten Vorschläge nicht kurzfristig in die Tat umgesetzt werden können, hat nicht mit mangelndem Willen des RBS zu tun, sondern ist darauf zurückzuführen, wie die Leistungen im öffentlichen Verkehr geplant und finanziert werden: Die effektiven Kosten des öffentlichen Verkehrs werden im Schnitt nur zu rund der Hälfte durch die Billetteinnahmen gedeckt, den Rest steuern Bund, Kantone und Gemeinden bei. Doch wie heisst es so schön: viele Köche verderben den Brei (eine Übersicht aller Köche gibt es hier). Bei so vielen Beteiligten braucht es eine Instanz, welche die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut, respektive auf eine Speisekarte, bringt. Hier kommen im Kanton Bern die Regionalkonferenzen ins Spiel. Diese erarbeiten in Form von regionalen Angebotskonzepten (zum PDF) das Rezept, welche die Grundlage für die mittelfristige Angebotsplanung darstellen. Der Grosse Rat schliesslich beschliesst den kantonalen Angebotsbeschluss – sozusagen den Menüplan, der jeweils vier Jahre gültig ist. Nächste grössere Angebotsveränderungen können deshalb grundsätzlich erst ab 2018 realisiert werden.
Verlängerung der Linie 41 nach Zollikofen
Nun liebe Leserinnen und Leser, falls ihr der Überzeugung seid, es fehle noch eine Prise Salz in der ÖV-Landschaft und ihr eine zündende Idee habt wie Bus und Bahn weiter zu entwickeln seien und nun denkt es habe keinen Sinn uns Euer Anliegen mitzuteilen, muss ich Euch enttäuschen! Viele neue Angebote haben ihren Ursprung in einem Kundenanliegen, so vermutlich auch die Verlängerung der Linie 41 vom Kappelisackerquartier in Ittigen bis nach Zollikofen. Im Jahre 2009 wurde die Idee aufgegriffen und die Regionalkonferenz Bern-Mittelland hat dem RBS den Auftrag erteilt die Planung der fehlenden Ortsverbindung an die Hand zu nehmen und ein Fahrplankonzept zu erarbeiten (zum PDF). Dieses wurde anschliessend in die Vernehmlassung bei den betroffenen Gemeinden geschickt (zum PDF) und hat schliesslich Eingang in das Angebotskonzept 2014-2017 gefunden. Damit hat das neue Angebot aber noch nicht die letzten Hürden genommen. Ursprünglich sollte die Verlängerung der Linie 41 bereits auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2013 – zeitgleich mit der Eröffnung des neuen Gebäudes des Bundesamts für Information und Telekommunikation BIT – eingeführt werden.
Strich durch die Rechnung
Das Finanzloch des Kantons hat der Planung aber einen Strich durch die Rechnung gemacht: die Massnahme wurde in letzter Sekunde vom Menüplan gestrichen. Die frohe Kunde nun: auf den kommenden Fahrplanwechsel wird es soweit sein, so dass sich die Ittiger und Zollikofner auf eine schnelle und attraktive Verbindung freuen können. Ob die verlängerte Linie längerfristig Bestand haben wird, wird sich erst nach Ablauf eines dreijährigen Versuchsbetriebs zeigen. Falls die neue Buslinie die geforderten Kriterien hinsichtlich Fahrgastnachfrage und Kostendeckungsgrad nicht erfüllt, wird sie auch nicht ins kantonale Grundangebot aufgenommen.
Also liebe Fahrgäste, nutzt das Angebot rege, damit wir auch noch in drei Jahren für Euch zwischen Ittigen und Zollikofen fahren dürfen! Und sorgt weiterhin dafür, dass es uns nicht an Arbeit mangelt, indem ihr uns (oder der Regionalkonferenz) Eure Menüvorschläge für den ÖV der Zukunft schickt.