Lokführerinnen und Lokführer beim RBS

Interview mit Markus Meyer, Leiter Lok- und Tramführer  
Markus, der RBS sucht regelmässig Lokführerinnen und Lokführer. Wer sollte sich beim RBS bewerben?
Wir sprechen vor allem Lokführerinnen und Lokführer an, die in der Region verwurzelt sind, vielleicht hier ihre Familie haben und bei einem zuverlässigen Arbeitgeber arbeiten möchten. Mit unserem im Vergleich relativ kleinen Netz können wir gerade diesen Lokführerinnen und Lokführern viele Vorteile bieten. Natürlich wenden wir uns auch an Junge, die Erfahrungen sammeln wollen, oder sich später einmal vom Lokführer weiterentwickeln möchten. Daneben bilden wir natürlich weiter aus.
Lokführerin, Lokführer, Mandarinli

Wie sind die Arbeitsbedingungen? 

Wir bieten sehr gute Sozialleistungen, die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, 10 Tage Vaterschaftsurlaub und eine sehr familiäre Atmosphäre. Dazu muss man sagen, dass Ausbildung und die Einarbeitungszeit nur in Vollzeit absolviert werden können. Ansonsten könnten unsere neuen Kollegen nicht genügend Erfahrung aufbauen. Ich selbst bin seit 1983 dabei und schätze das Unternehmen sehr für die kurzen Wege und die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Das hier (er greift in die Schublade und zieht einen überraschend dicken Stapel Papiere heraus) sind die Dienstaltersgeschenke alleine für dieses Jahr. Das fängt bei 15 Jahren an und geht rauf bis zu 35 Jahren. 

 

Wie sieht es mit den Dienstschichten aus? Die sind doch immer ein kritischer Punkt bei Lokführern. 

Lange Dienstschichten mit einer grossen Pause dazwischen sind sehr unbeliebt. Das gibt es auch bei uns. Woher kommt das? Wir haben eine Abend- und eine Morgenspitze und dazwischen nicht genug Züge, um alle Schichten durchgehend zu füllen. Also müssen wir schauen, dass unsere Lokführer zum einen auf ihre Stunden kommen und das im Einklang mit dem Arbeitszeitgesetz (AZG), auf der anderen Seite soll der Dienstplan aber den Bedürfnissen der Lokführer gerecht werden. Und dann müssen die Dienste auch wirtschaftlich für das Unternehmen sein. Das ist eine spannende Balance. Einmal im Jahr sitzen wir gemeinsam mit Personalbüro und den Dienstplandelegierten zusammen und besprechen die gegenseitigen Bedürfnisse, welche dann in die Dienstplangestaltung mit einfliessen. Im GAV ist das Mitspracherecht inbegriffen und wir nehmen das sehr ernst. 

 

Was ist für den RBS wichtig?

Wir haben einen kompakten Fahrplan, der in Spitzenzeiten recht eng wird. Laut Arbeitszeitgesetz (AZG) kann ein Lokführer fünf Stunden am Stück fahren. Und da ist dann z.B. keine Pinkelpause mit inbegriffen. Jetzt stellt sich aber immer die Frage: wie sehr reizen wir als Arbeitsgeber, der unter Kostendruck von Bund und Kantonen steht, diese Bestimmungen aus? Auch bei uns können also nicht immer alle Wünsche berücksichtigt werden. Aber wir sind der Meinung, dass ein zufriedenes Personal für den RBS extrem wichtig ist. Deshalb achten wir auf einen produktiven Fahrplan und versuchen gemeinsam mit dem Personal die Balance zu halten. Ein Wunsch ist z.B., nicht den ganzen Tag auf der gleichen Linie zu fahren.

 

Wie funktioniert das konkret?

Zum Beispiel versuchen wir auf der S7 höchstens drei Umgänge (ca. drei Stunden) einzuhalten und dann eine kleine Pause einzuplanen. Der Zug fährt dann natürlich schon weiter, denn er hat eine Wendezeit von nur einigen Minuten. Somit übernimmt dann ein anderer Lokführer z.B. von der S8 diesen Zug und kann so ebenfalls Abwechslung und idealerweise eine kurze Pause haben. Diese „Treppe“ wie wir das nennen, verteuert zum Teil die Dienste, da die Unterbrüche bezahlt sind. Aber der Wunsch ist da, dass man keine Dienste hat mit nur einer Linie pro Tag, und das nehmen wir ernst. Denn das Gute daran ist: das Personal ist zufriedener. Ganz selten  führt dies einmal dazu, dass ein Lokführer auf der S9 die Haltestelle Felsenau vergisst, weil er vorher mit der S8 oder S7 unterwegs war. Das lösen wir dann aber schnell und flexibel.

Extrahalt

Können Lokführer auch mal einen Dienst tauschen? 

Ja. Wir haben einen Jahresarbeitsplan. Das hilft bei der Planung sehr. Wenn nun ein Lokführer mal zu einer Hochzeit gehen will oder sonstige Gründe für einen Wechsel hat, füllt er ein Formular aus und geht damit selbst zur Disposition oder reicht es über seinen Vorgesetzten ein. Die Kollegen schauen dann, mit wem er tauschen könnte. Denn natürlich werden auch in solch einem Fall die Ruhezeiten nach AZG eingehalten. Dann kann der Lokführer mit den Kollegen schauen, wer mit ihm dem Dienst tauschen kann. Wir haben über hundert Mitarbeitende, die zum Lokführer ausgebildet sind. Davon sind viele auch in der Werkstatt, der Disposition oder der Ausbildung tätig. Diese Kollegen sind dann manchmal flexibler, wenn es ums Tauschen oder um Extrafahrten (z.B. das Büchertram) geht.

 

 

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Lokführerin, Lokführer, Mandarinli, NeXT
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