«Wenn der Bus wieder fährt, habe ich alles richtig gemacht»

Adrian Vögeli gehört zu einer kleinen Gruppe Menschen in der Schweiz, welche die Ausbildung als «geprüfter Kfz-Servicetechniker Daimler Buses» absolviert hat. Dank seinem erworbenen Fachwissen dieser Weiterbildung trägt er täglich dazu bei, dass die Busse des BSU und RBS zuverlässig fahren können.

Inmitten der BSU-Garage in Zuchwil steht ein RBS-Bus. Die Heckklappe ist geöffnet, diverse Kabel und Ventile schauen scheinbar willkürlich und doch geordnet hervor. Adrian Vögeli, Servicetechniker Daimler Buses, blickt konzentriert auf die Kabel und technischen Geräte hinter der geöffneten Heckklappe. In der Hand umklammert er einen Schraubenzieher. «Die Klimaanlage ist defekt und der Bus hat eine Getriebestörung und einen defekten Motor», erklärt er. Es sei ein komplexerer Defekt, der nicht einfach auf die Schnelle repariert werden könne. Da sei Fachwissen gefragt.

Adrian Vögeli

Adrian Vögeli ist stellvertretender Leiter der Werkstatt und gehört als Servicetechniker Daimler Buses zu einer kleinen Gruppe von Menschen aus der Schweiz, welche diese markenspezifische Servicetechnikerausbildung auf Linien- und Reisebusse von Daimler Buses absolviert und bestanden haben. Da es sich bei Daimler um einen deutschen Fahrzeughersteller handelt, werden die Kursmodule in Deutschland angeboten. 

Durch diese spezifische Weiterbildung konnte sich Adrian das Wissen aneignen, um als Fachperson für sämtliche anspruchsvollen Probleme an den Fahrzeugen zu fungieren, wie beispielsweise Störungen an komplexen Fahrassistenzsystemen. Dadurch ist der Busbetrieb des BSU und RBS in der Lage, schneller und effizienter auf Fahrzeugstörungen an den Bussen der Marken Mercedes-Benz und Setra zu reagieren.

 

«In meiner Rolle braucht es einen klaren Fokus, man darf nicht einfach kopflos handeln».  

 
Adrian Vögeli, Fachspezialist & Servicetechniker

Adrian deutet auf den Bus. «Es ist nicht immer ganz einfach, die Fehler korrekt zuzuordnen». Er vermutet, dass zwei Kabel, die zum Motor führen, durchgescheuert wurden. Unklar ist jedoch, an welcher Stelle die Kabel defekt sind. Dem auf dem Grund zu gehen und dafür zu sorgen, dass der Bus möglichst bald wieder fahren kann, ist seine Aufgabe. «Hier braucht es einen klaren Fokus, man darf nicht einfach kopflos handeln», erklärt Adrian, und beäugt das orange Fahrzeug mit einem scharfen Blick. Der Fehler am Bus sei erstmals im Januar aufgetreten. Bald darauf wurde entschieden, das Fahrzeug von Worblaufen in die Garage in Zuchwil zu überführen, um es dort genauer unter die Lupe zu nehmen.

Dass in der BSU-Garage ein RBS-Fahrzeug repariert wird, ist keine Seltenheit. Dies dient insbesondere dazu, die RBS-Garage zu entlasten. So ist die Zusammenarbeit zwischen BSU und RBS seit der Zusammenführung des Bereichs Betrieb Technik enger geworden.  Man unterstütze und helfe einander, wo immer möglich, betont Adrian. Hier kommt ihm seine Ausbildung zum Servicetechniker entgegen. Denn wenn die Probleme am Fahrzeug komplizierter werden, ist spezifisches Fachwissen zum Fahrzeug gefragt. Fachwissen, über welches er aber nicht nur dank der Fachausbildung verfügt, sondern sich auch parallel dazu über die Jahre im Berufsalltag aneignen konnte. 

 

«Man muss für alles eine Lösung haben, die Mechaniker verlassen sich darauf.»

 

«Man muss für alles eine Lösung haben, die Mechaniker verlassen sich darauf. Ein unlösbares Problem darf es nicht geben», stellt Adrian klar. In der Ausbildung zum Servicetechniker habe er diverse Prozesse kennengelernt, um diverse Arbeiten effizienter auszuführen. Nun versuche er jeweils, diese Prozesse in seinen Arbeitsalltag einzufügen. «Dadurch ist es manchmal auch nötig, einige Arbeitsanleitungen zu korrigieren.»

Flexibilität hat Adrian auch während seiner Ausbildung zum Servicetechniker gelernt. Für die Weiterbildung reiste er abwechselnd nach Mannheim, Ulm oder Dortmund. Ein Tag An- und Rückreise mit der oft störungsanfälligen Deutschen Bahn, und dies teilweise auch am Sonntag. Dies sei fordernd gewesen. Der Austausch unter den Schulungsteilnehmenden sei jedoch jeweils gut gewesen und Adrian konnte so auch Kontakte innerhalb der Branche knüpfen.

Vom Lastwagenmechaniker an die Bus-Tech Challenge

Ursprünglich gelernt hat Adrian Lastwagenmechaniker. Als er intern darauf angesprochen wurde, ob er sich eine Weiterbildung vorstellen könne, war er zuerst skeptisch, da die Berufsausbildung schon länger zurücklag. Doch mit Wissen, dass er seine praktischen Fähigkeiten im Arbeitsalltag während 15 Jahren stetig weiterentwickeln konnte, entschied er sich dafür. Und nicht nur das: Dieses Jahr hat Adrian an der sogenannten «Bus-Tech-Challenge» teilgenommen. Ein Wettbewerb für alle Mechanikerinnen und Mechaniker, welche mit Daimler-Bus arbeiten. Am Contest belegte er in der Schweiz den grossartigen dritten Rang. Das reicht knapp nicht, um an der Europameisterschaft teilzunehmen. Er schliesst aber nicht aus, es nochmals zu versuchen.

Adrian Vögeli am Bus

Bis der Bus wieder fahrtüchtig ist, braucht es noch einen Moment. Sobald die Diagnose am Fahrzeug gestellt und dieses repariert werden konnte, werden diverse Tests und Probefahrten durchgeführt. Etwas, dass auch er selbst in die Hand nimmt. Denn: Der zuständige Fachtechniker betreut das ihm zugeordnete Fahrzeug vom Anfang bis zum Ende und hält jeden Schritt zur qualitativen Sicherung akribisch fest. Und er weiss: «Wenn der Bus wieder im Linienbetrieb fährt, dann habe ich alles richtig gemacht».

Auch wenn er selbst als Fahrgast im Bus unterwegs ist, kommt sein Fachwissen im Alltag ab und zu zum Vorschein. Wenn er merkt, dass im Bus etwas komplett unnatürlich klingt, präge er sich die Fahrzeugnummer ein und meldet den Vorfall. Dies sei aber nicht immer der Fall, betont er und lacht. «Wenn ich nur ein kleines "Schäppern" oder Ähnliches wahrnehme, tue ich nichts dergleichen. In so einem Fall denke ich: Wenn es die Chauffeuse oder der Chauffeur, welcher mehrere Stunden mit dem Fahrzeug unterwegs ist, nicht stört, dann stört es mich auch nicht.»

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