Volle Barrierefreiheit bald auch beim Bahnhof in Deisswil
Seit Anfang August wird in Deisswil gebaut. Der Bahnhof Deisswil wird vor die Gebäude der ehemaligen Kartonfabrik verlegt. Mit der Entwicklung des heutigen Bernaparks in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten soll der RBS-Bahnhof, zusammen mit der zu schaffenden Eingangspforte des Bernaparks, zu einem attraktiven Erscheinungsbild beitragen und die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs für den Ort Deisswil hervorheben.
Das Perron des heutigen Bahnhofs Deisswil erlaubt nur partiell ein ebenerdiges Einsteigen und ist zudem viel zu schmal. Dies entspricht weder den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes noch werden die geforderten Sicherheitsabstände auf dem Perron eingehalten. Da der Bahnhof in einer engen Kurve liegt, ist es unmöglich, die Perronanlage behindertengerecht auszugestalten und die Sicherheit beim Bahnzugang zu erhöhen. Das Verlegen des Bahnhofs auf die Talseite der Bernstrasse, direkt vor den Bernapark, ermöglicht den Bau eines 120 Meter langen und ausreichend breiten Perrons, auf dem über die gesamte Länge ebenerdig eingestiegen werden kann. Ganz neu ist die Überlegung dieses Standortes nicht. Bereits 1911 war die «Station Deisswyl» ursprünglich gegenüber der «Cartonfabrik» projektiert und wird nun über hundert Jahre später doch noch realisiert.
Besserer Zugang zum Perron
Dank des grösseren Perrons wird auch das erhöhte Fahrgastaufkommen bewältigt werden können, welches als Folge der Entwicklung in Deisswil erwartet wird, vorrangig durch den Bernapark. Geplant ist ferner ein Perrondach mit einer Länge von sechzig Metern. Dieses kann jedoch erst in den nächsten Jahren realisiert werden – in Abhängigkeit der Finanzierung durch die Gemeinde Stettlen. Mit dem Hauptzugang direkt von der Bernstrasse sowie weiteren Zugangsmöglichkeiten aus dem Areal des Bernaparks soll die Zugangssituation zum Perron gegenüber heute deutlich aufgewertet und optimiert werden. Zudem wird der Bevölkerungsschwerpunkt von Deisswil mit dem neuen Standort des Bahnhofs besser erschlossen, was mit der Umnutzung des Areals der ehemaligen Kartonfabrik noch deutlicher wird. Die wenigsten Bahnkunden werden künftig die stark befahrene Bernstrasse kreuzen müssen. Die Verlegung des Bahnhofs schafft zudem die Voraussetzung, dass eine allfällige Buslinie zwischen Ostermundigen und Deisswil mit zugehöriger Umsteigebeziehung zwischen Bahn und Bus geplant werden kann.
Unterstand beim Perron ist vorerst provisorisch
Zu unserem Projekt der Bahnhofsverlegung bestehen Abhängigkeiten zu Drittprojekten. Ein Drittprojekt ist der Wasserbauplan Worble. Südlich des Bernaparkareals verlangt das Offenlegen der bisher eingedolten Worble eine Stützmauer an der Perron-Hinterseite. Zudem werden aufgrund der neuen Worbleführung zwei Bachdurchlässe unter der RBS-Linie nötig. Nach heutigem Stand ist die Ausführung des gesamten Wasserbauplans in rund zwei bis drei Jahren vorgesehen, weshalb der RBS im Bereich der geplanten Stützmauer das Perron vorerst mit einer reduzierten Breite von drei Metern realisieren wird. Damit kann die Stützmauer zu gegebener Zeit ohne massgebliche Beeinträchtigung des Bahnbetriebes sowie der Publikumsströme erstellt und nachträglich das Perron auf die vorgesehene Breite von fünf Metern ausgebaut werden. Aufgrund der vorerst reduzierten Perronbreite wird anstatt der definitiven Wartehalle zunächst ein provisorischer Unterstand erstellt. Der neue Bahnhof mit dem Perron vor dem Bernapark wird somit schlussendlich erst mit der Ausführung des Wasserbaus komplett fertiggestellt. Jedoch wird die Inbetriebnahme im Herbst dieses Jahres ohne Einschränkungen des Bahnbetriebs oder des Publikumsverkehrs erfolgen. Damit kann ein wichtiges Zeichen für die Entwicklung in Deisswil gesetzt werden.